Was ist "Damast-Stahl"

Die Bezeichnung "Damast-Stahl" oder "Damaszener-Stahl" wird teilweise für sehr verschiedene Materialien verwendet. Die Gemeinsamkeit besteht hauptsächlich darin, das es Stähle mit sichtbaren und absichtlich erzeugten Mustern sind.

Ich beziehe mich in diesem Artikel auf Stahl, dessen Musterung durch Kombination von zwei oder mehr unterschiedlichen Legierungen erzeugt wurde.

Im Englischen existiert dafür die sehr treffende Bezeichnung "pattern welded steel". Im Deutschen kommt der Begriff "Schweißmusterstahl" dem am nächsten.


Grundlangen: das Feuerschweißen

Zwei einzelne Stahlstücke können durch so genanntes Feuerschweißen dauerhaft mit einander verbunden werden. Dazu braucht es zwei Dinge: Wärme und Druck. 

Die Temperaturen bei denen die Schweißung erfolgt sind abhängig von den verwendeten Legierungen. Stähle mit sehr hohem Kohlenstoffgehalt können und müssen schon bei Temperaturen knapp unter 1000°C verschweißt werden. Reines Eisen benötigt deutlich mehr Hitze um sich zu verbinden (etwa 1400°C oder mehr).

Sind die Werkstücke auf die richtige Temperatur gebracht, können sie durch Schmieden oder Pressen zusammengefügt werden.

Wichtig ist dabei die zu verschweißenden Flächen vor Kontakt mit Sauerstoff zu schützen. Sonst bildet sich ein Schicht aus Eisenoxid (sg. Zunder), welche die Verbindung verhindert. Dies kann man mithilfe von Flußmitteln oder durch Verschweißung in einer sauerstoffarmen Atmosphäre erreicht werden.


Wie kommt aber nun das Muster in den Stahl?

Um ein gut sichtbares Muster zu erhalten verschweißt man mindestens zwei Stähle mit unterschiedlicher Zusammensetzung.

Die verschiedenen Legierungen erscheinen später nach dem Polieren und gegebenenfalls Ätzen unterschiedlich in Farbe und Struktur der Oberfläche. 

Ein Beispiel dafür wäre die Kombination aus einem Mangan-legiertem Stahl wie 1.2482 und einem Stahl mit hohem Anteil an Nickel wie 1.5634. Ätzt man einen Schweißmusterstahl aus diesen beiden Komponenten in Eisen(III)chloridlösung, so bildet sich auf den Lagen aus 1.2842 eine sehr dunkle, fast schwarze Patina, während der 1.5634 silbrig-hell bleibt.

Durch verschieden Techniken lässt sich das Muster steuern und verändern, sodass eine schier unendliche Menge an unterschiedlichen Möglichkeiten besteht.

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